Sonntag, 6. Mai 2007

Rohtenburg a.k.a. Grimm Love

Der Film scheint eine deutsche Produktion zu sein, und was mich betrifft ist es der erste deutsche Film, der nicht aussieht, als ob er fürs Fernsehen produziert worden wäre. Es geht um eine süße Brünette aus Amerika, die auf einer Art Selbstfindungstrip ist und daher herausfinden möchte, was die Subjekte des Filmes dazu getrieben hat, sich zu treffen, auf dass der eine dem anderen den Penis abschneiden kann, zwecks gemeinsamen Verzehrs.

Die erste Hälfte des Films folgt man der Protagonistin im bösen Deutschland umher. In Amerika wird der Film vielemal atmosphärischer sein als hier in Deutschland. Die Busse und Züge in dem Film sind stets menschenleer, es scheint kein einziges Gebäude zu geben, welches vernünftig ausgeleuchtet ist, und in ihrer Freizeit haben die fiesen Deutschen auch nichts besseres zu tun, als sich gegenseitig in den Arsch zu ficken oder Schweine auszunehmen.
Kann man sich eigentlich ganz gut vorstellen von einem Volk,nachdem es es nicht geschafft hat, die Welt zu erobern und die Hälfte der Einwohner zu töten, was?
Zurück zum Film: In der ersten Hälfte wird krass vom Falle Ed Geins, des Serienkillers aus Wisconsin, der auch schon Vorbild für Hitchcocks "Norman Bates" aus dem Film "Psycho" war, abgekupfert. Es wird eine düstere Kindheit der Protagonisten gezeichnet,der eine entwickelt aus Schuldgefühlen für den Tod seiner Mutter, Gelüste, verspeist zu werden, während der andere auch schon in der Kindheit mal eine Puppe verspeist. Die kleine Brünette philosophiert derweil fleißig vor sich hin, dass die beiden ja ach so alleine waren und meint, dass niemand sich je die Zeit genommen hat, sie richtig kennenzulernen. Dass man dann auf die Idee kommt, sich gegenseitig aufzuessen ist dann was ganz normales nicht? Und irgendwie scheint so eine dunkle Stelle in unser aller
Seele zu sein, und in Wirklichkeit versucht sie ja nur sich selbst zu verstehen bla bla bla...
Das hilft auf jeden Fall, die Gewalt und die Abartigkeit jener beiden Vollidioten zu ästhetisieren. Es ist schon beachtenswert, dass hier versucht wird, zwei Typen, die es geil fanden sich aufzuessen/gegessen zu werden, als wie auch immer geartete "Opfer" darzustellen.
Meiner Meinung nach hatten die beiden einfach nur zu viel Zeit. Nachdem sie ihre lokale Videothek durchhatten, und die Schwulenfilme sie nicht mehr reizten haben sie halt angefangen sich immer krankere Sachen reinzuziehen. Von Kick zu Kick haben sie sich da reingesteigert und am Ende eine ihrer kranken Phantasien auch durchgezogen. Genausowenig wie Heroinjunkies gezwungen werden, sich ihre erste Nadel zu setzen standen die beiden Spinner unter irgendeinem psychologischen oder sonstwie geartetem Druck zu tun was sie taten. Ich glaube es war eine freie Entscheidung. Freie Entscheidungen bringen volle Verantwortung mit sich.

Ab der zweiten Hälfte wird der Film interessant, man sieht wie sich unser Metzgermeister mit einem Schwulen trifft, der aber das Spektakel im letzten Moment absagt, dann wie die beiden Protagonisten sich nun kennenlernen (über ein Internet Forum, dessen Themen zu 66% Songtitel der beliebten amerikanischen Band "Cannibal Corpse"
sind, wie z.B. "Meat Hook Sodomy", "Shredded Humans", "Orgasm through torture", "A Skull full of maggots", "I will kill you" und "Blowtorch Slaughter", unter anderem), es gibt einen ersten fehlschlagenden Versuch und dann das große Finale. Diese letzte Hälfte des Films ist wirklich perverse Scheiße. Echt kranker Stoff, und hervorragend gespielt. Kommt keine der anderen Serienkillerverfilmungen dran. Dass das ganze nicht viel mit großem Kino zu tun hat sondern eher reine Exploitation ist (und sogar noch mehr Exploitation als Lenzi oder d'Amato!), versteht sich hier von selbst. Hier ist es den Filmemachern gelungen, eine wirklich überzeugende Atmosphäre aufzubauen, und das ganz ohne Großaufnamen etc.

Alles in allem stimmungsvolles Filmchen, was an der schwachen Storyline mangelt, denn die erste Hälfte hätt man gut und gern weglassen können.
Insgesamt ist es eigentlich auch nur eine fiktive Wiederverfilmung des tatsächlichen Videos, welches in Obhut der Staatsgewalt ist. 3/5


http://www.martinweisz.com/Grimmlove.html

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Zahnmedizinstudent, Traditionalist, Musikfreund, Linux-User (Gentoo), klassische-Gitarre-Spieler, Gewichtheber, Filmfreund, Philosoph