Mittwoch, 27. Juni 2007

Politik ist Messianismus

Ich habe mir heute Gedanken darüber gemacht, dass viele moderne ideologische Strömungen dasselbe Schema aufweisen: Konflikt --> Sieg --> Paradies. Bei den Nazis war es Konflikt gegen niedere Rassen, die Kapitalisten wollen Ineffizienz besiegen, Kommunisten die bürgerliche Klasse, Grüne die Umweltverschmutzer und so weiter. Im Endeffekt stellt sich aber jede politische Bewegung als Allheilmittel gegen alle Probleme dar, immer vom selben Schema.
Wahrscheinlich ist Politik nicht ganz Messianismus, da in ihr ja ein gewisser Aktionismus am Werke ist, soll heißen man muss nicht auf einen Messias von "außen" warten, alle "politisch Aktiven" sind selbst der Messias. Prometheus lässt grüßen. Prometheus zeichnet sich dadurch aus, dass er von den Göttern das Licht stahl um es den Menschen zu geben, doch weder die Menschen noch er selbst waren bereit dazu es zu empfangen.
Im Endeffekt ist jede Bewegung, die sich von ihren politischen Auswüchsen übermannen lässt promethisch, und das gilt für die Legion des Erzengels Michael genauso wie Hamas oder die Khomeini-isten des Iran. Die Politik zeichnet sich durch ein überproportionales Betonen der Materie aus, und das Erreichen von materiellen Zielen soll die Erlösung bringen. Auf der Jagd nach ihnen lassen sich die Politischen aber irreführen.
Unter diesen Gesichtspunkten sehe ich Politik als nichts anderes als eine Endzeitreligion, die von den Götzendienern der Materie begangen wird und wie alles satanische in die Verdammnis führt. Es gibt keinen Unterschied zwischen "persönlicher" Religion und "allgemeiner" Politik, und diese beiden Adjektive sind nur Schmähworte der Politischen.
Je länger mir die Worte Raphaels bewußt sind, desto mehr verstehe ich ihre Tragweite: "Ohne eine Bewußtseinsänderung wird es keine Revolution geben."

Sonntag, 10. Juni 2007

Krawalle und Weltverbesserung

Zu den Krawallen in Rostock schreibt Martin Schwarz einen sehr guten Artikel auf seinem Blog eisernekrone.blogspot.com, hier.

Betonen möchte ich, wie Herr Schwarz in einem weiteren Artikel, dass es zum Gelingen einer Revolution an Ideologie und Menschenkenntnis mangelt. Heutzutage scheint politische Meinungsbildung nicht mehr zu sein als das Auswendiglernen von Propagandafloskeln. Geht es daran, zu konkretisieren, wie denn eine freie Wirtschaft "frei" sein kann im Angesicht sich entwickelnder Monopole wird mit den Schultern gezuckt. Genauso reagiert aber auch der linke Anarchist, den man fragt, wie denn ein basisdemokratisches, von einer zentralisierten Regierung und Armee befreites Deutschland sich denn nun gegen Einflüsse von außen wehren könne. Zerschlagung von Deutschland auf Landkreisniveau würde der "Divide and Conquer" Taktik eines jeden Interessierten Tür und Tor öffnen.
Es mag sein, dass es Theoretiker gibt, die sich über solche kronkreten Fragen Gedanken machen, ich hör von denen aber nichts... und ohne eine vernünftige Vision des zukünftigen (Nicht-)Staates wird eine Revolution nicht mehr sein als eine große gewalttätige Saufparty.

Über mich

Zahnmedizinstudent, Traditionalist, Musikfreund, Linux-User (Gentoo), klassische-Gitarre-Spieler, Gewichtheber, Filmfreund, Philosoph