Sonntag, 29. April 2007

Lady Vengeance



Gestern habe ich mir "Lady Vengeance" angesehen. Ein koreanischer Film. Mir war langweilig und da ich ja generell zierliche asiatische Frauen auf Rachefeldzügen mag, dachte ich mir wieso eigentlich nicht...
War mäßig unterhaltsam, etwas zwanghaft mit einer seltsamen Abfolge der Szenen, was den Film wohl "künstlerisch" machen sollte. Ist nicht wirklich ein guter Film gewesen, enthielt trotzdem genug interessante Motive, die ich hier ansprechen werde:
Das Christentum scheint in Korea so sehr verbreitet zu sein, dass mittlerweile Rebellion dagegen in Filmen üblich wird. Einer der Charaktere nämlich ist ein selbstgerechter Priester, der sich anmaßt, die Protagonistin zu kennen und ihr helfen will, ein aufrechtes Leben zu führen. Er wird von der Protagonistin mehrmals scharf abgewiesen, einmal zeigt sie ihm ein buddhistisches Büchlein mit der Anmerkung, sie sei keine Christin mehr, sondern zum Buddhismus konvertiert. Interessant, dass eine Abkehr vom Christentum nicht immer über den Materialismus zum Nihilismus füren muss, wie im Westen. Obwohl natürlich anzuzweifeln ist, ob jemand, der von Zorn erfüllt, jemandem trotzig eröffnet, er sei nun Buddhist, wirklich verstanden hat, worum es dem Siddharta denn ging.
Den christlichen Einfluss merkt man jedoch leider den gesamten Film über, wenn auch etwas subtiler. Wo im offensichtlichen Vorbild "Lady Snowblood", noch ganz klar Schwarz/Weiß gemalt wurde, so sind sich die Charaktere dieses Films, allen voran die Protagonistin, ihrer Sache nicht so sicher. Sie selbst äußert wiederholt ihre Selbsteinschätzung als Sünderin etc. Am Ende jedoch finden alle zusammen und, innerlich zerissen, rächen sich. Ich kann verstehen inwiefern dieser Film für einen Christen (oder post-christlichen Moralisten), "Tiefgang" haben mag, da er das alte Thema des Verhältnis von Rache und "Liebe deinen Nächsten" und das Verhalten eines Christen im Angesicht seines Peinigers durchaus gekonnt aufgreift. Darf man sich nun wehren, oder muss man sich passiv verhalten, da auch der Peniger ein Geschöpf Gottes ist, und man seine Feinde lieben soll, wie JC meint?? Und wie steht es hiermit: "Auge um Auge", oder "halt ihm auch die andere Wange hin"?



Für jemanden, der Bezug zu dieser Fragestellung hat, ist der Film wahrscheinlich sehr gut. Für mich, im Wissen, dass das Bekämpfen der Feinde nicht heißt, dass man sie nicht liebt, wars recht fade. Ich guck mir lieber Lady Snowblood an. Besser, atmosphärischer und mit einer charismatischeren Protagonistin, gespielt von der unvergleichlichen Meiko Kaji. Hammer Soundtrack auch!!
<---Meiko Kaji in "Lady Snowblood"

Keine Kommentare:

Über mich

Zahnmedizinstudent, Traditionalist, Musikfreund, Linux-User (Gentoo), klassische-Gitarre-Spieler, Gewichtheber, Filmfreund, Philosoph